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1. Lesebuch zur Geschichte Bayerns - S. 104

1906 - München : Oldenbourg
104 24. Die Residenzen der bayerischen Herzoge. Durchfuhr von Salz und anderen Lebensmitteln, bildeten die Entlohnung für die oft erwiesene Gastfreundschaft. Es darf jedoch hier nicht unerwähnt bleiben, daß die Beherbergung des Herzogs, feiner Amtsleute und Diener eine Pflicht der Klöster war dafür, daß der Herzog als Vogt sie in ihren Rechten schützte. Freilich wurde diese Herbergspflicht späterhin namentlich von den herzoglichen Jägern und Falknern arg mißbraucht, so daß die Klöster sich schließlich gezwungen sahen mit großen Opfern sich von diesem drückenden Dienste loszukaufen. Im ^zahre 1340 erlosch mit dem Tode des noch unmündigen Herzogs Johann die Nachkommenschaft Heinrichs von Niederbayern. Ober- und Niederbayern wurden auf kurze Zeit wieder vereinigt. Doch schon unter den Söhnen Kaiser Ludwigs des Bayern kam es in den Jahren 1349—1353 wiederholt zu Landesteilungen. Der älteste, Ludwig der Brandenburger, erhielt Oberbayern mit München als Residenz. Da er als Gemahl der Margareta Maul-tasch die Grafschaft Tirol befaß, weilte er sehr häufig auch in diesem Lande, wo Innsbruck, Bozen und Schloß Tirol feine gewöhnlichen Aufenthaltsorte bildeten. Die Markgraffchaft Brandenburg, die er außerdem noch inne hatte, trat er 1351 endgültig seinen jüngeren Brüdern Ludwig dem Römer und Otto ab. Stephau, der Zweitälteste, übernahm die Regierung Niederbayerns und wühlte Landshut zum dauernden Wohnsitz. Ein Teil Niederbayerns mit Nilshofen, Deggendorf, Straubing, Cham, Kelheim, Landau und anderen Städten fiel bei der Teilung vom Jahre 1353 an Wilhelm und Albrecht, die dazu noch Holland und Hennegau erhielten. Albrecht, der bald die Regentschaft für feinen geisteskranken Bruder Wilhelm übernahm, wählte, soweit er in Bayern sich aufhielt, Straubing zur Residenz,' er erbaute hier um das Jahr 1356 die jetzt noch stehende herzogliche Burg. Nach dem Tode seines jüngsten Sohnes Johann 1425 wurde das Straubiuger Erbe unter den damaligen bayerischen Herzogen aufgeteilt. Die Stadt Straubing selbst fiel an Herzog Ernst von München. Dieser sowohl wie fein Sohn Albrecht Iii. und fein Enkel Albrecht Iv. weilten hier sehr häufig. Hier wurde Agnes Bernauer, die unglückliche Gemahlin Albrechts Iii., 1435 in der Donau ertränkt. Als Ludwig der Brandenburger 1361 starb und schon zwei Jahre später ihm fein jugendlicher Sohn Meinhard ins Grab nachfolgte, übernahm Stephan mit feinen Söhnen die Regierung Oberbayerns, während Tirol damals an Österreich verloren ging. Der Regierungssitz wechselte nun zwischen Landshut und München, doch scheint, nach den Urkunden der Herzoge zu schließen, München den Vorzug erhalten zu haben. Hier teilten auch Stephans Söhne 1392 nochmals ihr Erbland. Niederbayern (mit Ausnahme des Strau-biuger Gebietes) erhielt Friedrich, der Zweitälteste der drei Brüder. Seine und seiner Nachkommen Hauptstadt wurde wieder Landshut. Doch behauptete daneben Burghaufen gewissermaßen den Rang einer zweiten Hauptstadt. Die

2. Das Mittelalter - S. 167

1893 - Leipzig : Dürr
— 167 — dessen Generalvikar Johann von Pomuk ober Nepomuk in der Molbau zu ertränken. Zuletzt zog er sich fast ganz von den Geschäften zurück, ergab sich der Jagb und dem Truuke und Vertrieb sich die Zeit mit Hunben und Günstlingen nieberer Herkunft. Daburch eittfrembetc er sich Abel und Geistlichkeit, und am Ende dachten auch die Kurfürsten daran, ihm die Krone zu nehmen. Im Jahre 1400 erhoben sie auf dem Kurfürstentage zu Oberlahnstein die nichtige Klage gegen ihn, daß er nichts für das Reich gethan habe, setzten ihn ab und wählten ein Mitglied ihres Kollegiums, Ruprecht von der Pfalz zum Könige. Dazu waren sie nicht berechtigt, und deshalb war es Wenzel nicht zu verdenken, daß er den Kampf um die Krone nicht scheute. Zehn Jahre hat er mit dem Gegenkönige gerungen, dann starb dieser 1410. 10. Sigmund (1410—1437). Die Kurfürsten waren doch nun zu der Überzeugung gekommen, daß der, den sie zum König zu machen beabsichtigten, einem der mächtigsten Fürstenhäuser angehören müsse, wenn er überhaupt Anerkennung finden sollte. Sie wählten daher Sigmund, Wenzels Bruder, der nach dem Tode seines Schwiegervaters Ludwigs des Großen bereits das Erbe seiner Gemahlin angetreten hatte und König von Ungarn geworden war. Freilich alle Kurstimmen vereinigte er nicht auf sich, einige entschieden sich für feinen Vetter Jobst von Mähren, doch dieser sank schon im nächsten Jahre ins Grab. Auch König Wenzel wurde endlich dazu bewogen, seinem Bruder die unfruchtbare römische Königskrone zu überlassen, er starb einige Jahre darauf in Prag (1419). Die Aussichten Sigmunds auf Vermehrung feiner Hausmacht waren sehr gute. Ungarn mit feinen Nebenländern gehörte ihm, Mähren fiel ihm nach Jobsts Tode zu, auch Böhmen nach Wenzels Tode, und feine einzige Tochter — Söhne hatte er nicht — vermählte er mit Herzog Albrecht von Östreich, um den reichen Besitz der Luxemburger und Habsburger zu verschmelzen. Aber in der Reichsregieruug stieß er auf Schwierigkeiten, denen er nicht gewachsen war. Das päpstliche Schisma dauerte noch fort. Auf einem Konzil zu Pisa hatte man beide Päpste verworfen und einen neuen aufgestellt, aber die Abgefetzten bankten nicht ab, und so gab es nun drei Päpste. Zu dieser äußeren kirchlichen Frage kam noch eine innere von höchster Bedeutung. In Böhmen, an der Universität Prag, lehrte ein beredter Theolog, Johann Hus aus Hussynecz, angeregt durch die Schriften des Engländers Johann Wiclef, daß dem Papste nicht die Macht gebühre, die er sich anmaße, daß Ohrenbeichte, Ablaß, Heiligenverehrung

3. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 16

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
16 4. Sein Wirken fr das Reich. Seine Dankbarkeit wie auch seine Treue gegen Kaiser und Reich bewies Friedrich als echter Hohen-zoller auch fernerhin. Als Sigismund während des Konstanzer Konzils nach Spanien reiste, um den Gegenvapst Benedikt Xiii. zur Abdankung zubewegen, ward Friedrich zum Reichsverweser ernannt. Als solcher bemhte er sich mit groem Eifer fr die Beilegung der hu ssitisch eu Streitigkeiten. Da feine Bemhungen zu keinem gnstigen Ergebnisse fhrten und die wilden Horden der Hussiten Bhmen verwsteten und sengend und raubend in die Nachbarlnder eindrangen, wurde Friedrich als Feld-Hauptmann gegen sie geschickt, konnte aber bei der schlechten Beschaffen-heit der Reichsarmee keine nennenswerten Erfolge erzielen. Die Auf-stndischen drangen sogar in die Mark Brandenburg und plnderten und verwsteten Drser und Städte (z. B. Bernau n. . v. Berlin). Unter-sttzt von seinem zweiten Sohne, trieb Friedrich die Hussiten aus seinem Lande - aber eine entschiedene Niederlage vermochte er ihnen nicht beizubringen. Auf feine Vermittlung hin schlo das Baseler Konzil mit den Anhngern des Hns die Prager Kompaktaten, wonach die gemigte Partei der Hussiten den Kaiser Sigismund als König von Bhmen anerkannte. 5. Seine letzten Lebensjahre. Friedrich galt sr einen der an-gesehensten Fürsten des Deutschen Reiches. Nach dem Tode des Kaisers Sigismund richteten sich die Augen der brigen Wahlfrsten auf den Kurfrsten von Brandenburg. Bei der drohenden Trkengefahr lehnte Friedrich aber die Wahl zu gunsten des mchtigen Erzherzogs Albrecht von Osterreich ab und gab ihm seine Stimme. Zwei Jahre vor seinem Tode zog sich Friedrich von der Verwaltung der Mark zurck und bergab sie seinem zweiten Sohne Friedrich, während seine Shne Johann und Albrecht die frnkischen Besitzungen erhielten. Friedrich starb auf der Kadolzburg bei Ausbach im Jahre 1440. Seine Leiche wurde in dem Kloster Heilsbronn') beigesetzt. Die Kurfrstin Elisabeth. 1. Ihre Jugendzeit. Die Kurfrstin Elisabeth, schn Elslin" und die schne Else", genannt, war die Tochter des bayrischen Herzogs Friedrich von Landshut und wurde im Jahre 1385 auf der stolzen Burg Trausnitz bei Landshut geboren. Ihren Vater verlor sie schon in ihrem x) Das Kloster Heilsbronn lag zwischen Ansbach und Nrnberg. \

4. Geschichte des brandenburgisch-preußischen Staates und der Neuzeit seit dem Westfälischen Frieden - S. 31

1906 - Münster in Westf. : Schöningh
31 Letzterer wurde aber wegen Beteiligung am bhmischen Aufstande 1621 in die Acht erklrt, weshalb der Kaiser Ferdinand Ii. das Lndchen einzog. Friedrich der Groe erneuerte spter den Anspruch Brandenburgs auch aus diese Besitzung, weil trotz der 1648 erlassenen Amnestie i)as Herzogtum an Brandenburg nicht zurckgegeben war. Nach dem Tode seiner ersten Gemahlin verheiratete sich Joachim Friedrich mit Eleonore, der jngeren Tochter des bldsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen, und erlangte die Vor-mundschaft und Regentschast in Preußen. 3. Das Geheimratskollegium. Zur besseren Verwaltung des Landes schus der Kurfürst eine oberste Regierungsbehrde, das Geheimrats-kollegrnm, welches aus ueuu rechtskundigen Mnnern zusammengesetzt war. Wchentlich zweimal versammelten sich die Mitglieder, um der Verwaltung, Handel und Gewerbe, Finanzen und Kriegs-Wesen zu beraten. Das Geheimratskollegium kann als der Ansang des spteren Staatsministeriums betrachtet werden. 4. Frstenschule und Schloapotheke. Zur Frderung der wissen-schastlichen Bildung grndete Joachim Friedrich aus dem 'Schlosse Joachimstal in der Uckermark ein Gymnasium, die Frstenschule genannt, die er auss reichlichste ausstattete. Seine erste Gemahlin, die Kurfr st in Katharina. eine sparsame und mildttige Frau, erbrigte bei einer Meierei, die sie selber bewirtschaftete, soviel, da sie die Schlo-npotheke zu Berlin anlegen konnte, in der drftigen Kranken nnent-geltlich Heilmittel gereicht wurden. Sie besuchte auch selbst die Kranken und trug ihnen Arznei und Lebensmittel zu, um sie als Mutter der Kranken" mglichst schnell zu erquicken. Kurfürst Johann Sigismund. 16081619. Wahlspruch: Fr Gesetz und Volk."') Durch glckliche Familienverbindungen war es Johann Sigismund mglich, den Besitzstand Brandenburgs um ein ganz bedeutendes Stck zu vergrern.2) 1. Erwerbungen am Rhein und in Westfalen. An der Maas, am Niederrhein, an der Ruhr und am Teutoburger Wald hatte sich mit der Zeit ein bedeutendes Besitztum gebildet; es bestand aus den Gebieten: Jlich, Kleve, Berg. Mark, Ravensberg und Ravenstein. Der letzte Herzog dieser spter vereinigten Lnderstriche. Johann Wilhelm, starb, ohne Kinder zu hinterlassen. Seine ltere Schwester *) Pro lege et pro grege." 2) Er stieg von rund 39 000 qkm auf 81000 qkm.

5. Deutsche Lebensbilder und Sagen - S. 50

1905 - Leipzig : Hirt
50 13. Friedrich 1. die Feinde zur Flucht, und nach einigen Jahren muten sich selbst diese hartnckigen Gegner dem beharrlichen und klugen Fürsten unterwerfen. Fr die Mark Brandenburg bedeutete die Besiegung der Raubritter den Anfang einer neuen Zeit. Denn Siegmund erhob nun den bisherigen Statthalter auf dem Konzil zu Konstanz zum Kurfrsten von Branden-brg (1415). So kam das Haus der Hohenzollern in den Besitz des Landes, das durch sie das Kernland des Knigreichs Preußen und Deutschlands geworden ist. 3. Leider konnte Friedrich auch als Kurfürst (nunmehr Friedrich I.) sich nicht ganz dem Wohle seiner Untertanen widmen. Oft berief ihn der Kaiser ins Reich als Staatsmann wie als Feldherrn. Zum Glck hatte Friedrich eine ebenso schne wie einsichtige Gemahlin, Elisabeth (von den Mrkern die schne Else" genannt). Wenn er nun nicht im Lande bleiben konnte, setzte er diese zur Statthalterin ein. Bald wuchs auch der lteste Sohn Johann so weit heran, da er den Vater vertreten konnte. So erklrt es sich, da der Kurfürst in seinen letzten Lebens-jhren mehr in seiner frnkischen Heimat als in der Mark verweilen konnte. Groe Dienste leistete Friedrich dem Reiche in dem furchtbaren Kampfe, in dem sich die Bhmen gegen ihren König Siegmund und die deutschen Nachbarlande erhoben, weil auf dem Konzil zu Konstanz ein Prediger Hus, der gegen die Mibruche der katholischen Kirche gepredigt hatte, und dem die Bhmen anhingen, wegen Ketzerei verbrannt worden war. Nach seinem Namen nannten sie sich Husiten. Erst nach langen Kmpfen kam ein Friede zustande. Wenig hrte man in diesen Jahren von der deutschen Tapferkeit, berall waren die Bhmen siegreich. Mit besonderm Stolze durften daher die Brger von Bernau erzählen, da sie sich mit Erfolg der Husiten, denen sie heies Bier beim Sturm auf die Kpfe gegoffen hatten, erwehrt htten. Friedrichs stets erprobte Tchtigkeit bewahrte ihn doch nicht vor der Ungnade des Kaisers; sonst wrden schon damals die Hohenzollern zur hchsten Machtstellung in Deutschland emporgestiegen sein. Denn Sieg-mund hatte nur eine Tochter; wre das Verhltnis zwischen ihm und dem Kurfrsten so freundschaftlich geblieben wie in frherer Zeit, so wre einer der Shne Friedrichs unzweifelhaft der Gemahl der Erbin Siegmunds geworden. Unter den vernderten Umstnden whlte der Kaiser sich seinen Schwiegersohn aus dem Hause Habsburg. An dieses kam demgem Bhmen und Ungarn; vereint mit sterreich, Steiermark, Krnten und Tirol bildeten sie einen groen Staat. 4. Aber die Krone Deutschlands boten beim Tode Siegmunds (1437) die Kurfrsten doch dem Hohenzollern an. Indes Friedrich I. lehnte sie

6. Geschichte des Mittelalters - S. 185

1888 - Wiesbaden : Kunze
§. 28, 1. Frankreich. 185 die westlichen Küstenländer südwärts der Seine den Königen von England, und die burgundischen Länder im Osten wurden Teile des deutschen Reiches. Aber die Kapetinger verstanden es, durch Klugheit und Geschick die Adelsmacht allmählich zu schwächen und die Macht und den Besitz der Krone zu stärken und zu vermehren. Sie wußten dem Lande Thronstreitigkeiten dadurch fern zu halten, daß sie seit Hugo Kap et (987 — 996) den Gebrauch beobachteten, noch bei ihren Lebzeiten ihre Nachfolger krönen und als Mitregenten anerkennen zu lassen. Diese Regel wurde so lange befolgt, bis die königliche Macht fest genug gegründet schien und der Adel das Erbrecht nicht mehr bestritt. Besonders hob Ludwig Vi. (1108 —1137) das königliche Ansehen, indem er sich dem Adel gegenüber in dem aufstrebenden Bürgertum eine kräftige Stütze schuf. Er hob auf den Rat des weisen Abtes Suger von St. Denis auf seinen Gütern die Leibeigenschaft auf und stellte den Städten seines unmittelbaren Gebietes gegen besondere Zahlungen Freiheitsbriefe aus. Die Städte wählten nun selbst ihren Rat und schützten die erworbenen Freiheiten vor den Übergriffen des Adels mit eignen Waffen und eignen Führern. Seitdem verkauften auch die Großen ihren Städten solche Rechte und Freiheiten, und diese stellten sich unter den Schutz des Königs. Eine Folge dieser Gemeindeeinrichtungen war, daß Handel und Gewerbe aufblühten, der Bürgerstand sich ausbildete, die Macht des Königs wuchs und diejenige des Adels sank. Ludwig Yii. (1137—1180) setzte, von Suger unterstützt, das Werk seines Vaters fort und unternahm den zweiten Kreuzzug (Z. 25, 2). Er war bereits mit Eleonore (Z. 32,7), der Erbin von Guienne und Poitou, vermählt, als er den Thron bestieg, ließ sich aber 1152 von ihr scheiden, worauf Eleonore sich mit dem Herzog der Normandie, Heinrich Ii. Plantagenet*) vermählte, dem Urenkel Wilhelms des Eroberers, welcher von seinem Vater Anjou, Maine und Touraine und durch seine Mutter die englische Krone erbte (siehe Stammtafel). Seitdem besaß Heinrich in Frankreich mehr Land als sein Lehnsherr, der französische König. Dieses Mißverhältnis gab Anlaß zu langwierigen Kämpfen zwischen Frankreich und England. Philipp Ii. August (1180 —1223) entzweite sich auf dem dritten Kreuzzug (§. 25, 3) mit Richard Löwenherz und kehrte vor demselben aus Palästina zurück. Er entriß England die Normandie nebst den südlich davon gelegenen Landschaften und siegte über das ver- *) Sein Ssatcr, Graf Gottfried von Anjou, erhielt von der Gewohnheit, einen blühenden Ginsterzweig (plante de genet) an seinen Helm zu stecken, den Namen Plantagenet.

7. Geschichte des Mittelalters - S. 226

1888 - Wiesbaden : Kunze
226 Vierte Periode des Mittelalters. der Fürsten durch Heranziehung der Städte zu brechen, zu deren Gunsten er die Rheinzölle aufhob. Als er seine Hausmacht durch Holland und Seeland vergrößern wollte, wo die männliche Linie des regierenden Grafenhauses ausgestorben war, drang er nicht durch, sondern mußte die Länder der weiblichen Linie des Hauses Avesnes überlassen. Böhmen gab er zwar, nachdem Ottokars Enkel Wenzel Iii. ohne Nachkommen gestorben war, 1306 seinem Sohne Rudolf als Reichslehen; doch nach dessen Tode (1307) weigerten sich die böhmischen Stände, wieder einen Ostreicher zum König anzunehmen und beriefen den Herzog Heinrich von Kärnten, den Schwager Wenzels und Sohn Meinhards von Tirol zur Regierung. Thüringen und Meißen suchte er dadurch zu gewinnen, daß er vorgab, sein Vorgänger habe diese Länder für das Reich erworben. Aber Friedrich und Diezmann leisteten aufs neue Widerstand und bereiteten seinem Heer bei Lucka unweit Altenburg eine Niederlage. Ebenso erfolglos war ein Landerwerbsversuch in der Schweiz. Schon seit Karl dem Großen gehörte ein Teil der heutigen Schweiz zum deutschen Reich; Kaiser Heinrich Iv. hatte diesen 1097 dem Herzog Berthold von Zähringen und seinen Nachkommen verliehen. Als diese 1218 ausstarben, kam das Land wieder an das Reich, und Landgrafen verwalteten die Hoheitsrechte desselben. Kaiser Friedrich Ii. trennte die Waldstätte Uri, Schwyz und Unterwalden, welche zu Zürich und zum Aargau gehörten, von der Landgrafschaft und erhob sie, da sie sich durch treue Dienste dem Kaiser verpflichtet hatten, zu unmittelbaren Reichsländern. Zur Zeit des Interregnums hatten die drei Urkantone den Grafen von Habsburg zu ihrem Schirmvogt erwählt, und dieser bestätigte ihnen nachher als deutscher Kaiser die erlangten Freiheiten und Rechte. Nach Rudolfs Tode schlossen Uri, Schwyz und Unterwalden zur Wahrung ihrer Reichsunmittelbarkeit 1291 einen Bund, die Eidgenossenschaft, mit einander. Adolf von Nassau erkannte ihre Rechte und Freiheiten ebenfalls an. Als aber Albrecht I. zur Regierung kam, machte er als Landgraf im Aargau in den drei Urkantonen die Erblichkeit der Schirmvogtei, die sein Vater geübt hatte, geltend und schickte Vögte in dieselben, welche die drei Landschaften zur Aufgebung ihrer Reichsunmittelbarkeit und zum Anschluß an das habsburgische Haus bewegen sollten. Die Vögte übten aber einen solchen Druck über das Volk aus, daß sich die Eidgenossen erhoben und ihre Bedrücker vertrieben, eine That, mit welcher durch spätere einheimische Geschichtschreiber die Sagen von dem Schwur auf dem Rütli, von Geßler und Tell verknüpft worden sind.

8. Geschichte der Neuzeit - S. 176

1887 - Wiesbaden : Kunze
176 Zweite Periode der Neuzeit. Reichslehen einzog und seinem Sohneludwig demälteren gab. Aber der Streit zwischen Kaiser und Papst brachte den Marken abermals schlimme Zeiten. Die Geistlichkeit erregte einen Aufstand und bewog die Polen 1325 zum Einfall in die Marken. Diese verwüsteten allein in der Neumark 200 Dörfer und führten 6000 Menschen als Sklaven fort. Als der Kaiser sich durch die Vermählung seines Sohnes Ludwig mit Margarete Maultasch mit dem Hause Luxemburg verfeindete, brachen auch böhmische Heere raubend und plündernd in das Land. Der Zustand verschlimmerte sich nach des Kaisers Tod (1347) noch durch das Auftreten des falschen Waldemar. Dieser, wahrscheinlich ein Müllerburfche, der mit dem Markgrafen Waldemar einige Ähnlichkeit hatte, erschien 1348 vor dem Erzbischof von Magdeburg im Pilgergewand und gab sich für Waldemar aus, der vor 29 Jahren nicht gestorben sei; vielmehr sei eine andere Leiche an seiner Stelle begraben worden, während er selbst zum heiligen Grab gepilgert sei. Jetzt komme er von dort zurück, um sein Land von den Feinden zu befreien. Der Erzbischof, ein Gegner der Bayern, erkannte die Echtheit Waldemars an, und der zum Kaiser gewählte Karl Iv. von Luxemburg belehnte ihn mit Brandenburg. Doch als Karl Iv. die Hilfe des Bayernhauses bedurfte, söhnte er sich mit demselben aus und gab Ludwig dem Älteren die Marken zurück. Der angebliche Waldemar wurde als Betrüger verlassen und zog sich an den Hof von Defsau zurück, wo er bis zu seinem Tode fürstlich behandelt wurde. Ludwig der Ältere übergab, der Regierung überdrüssig, 1351 Brandenburg seinem in Rom geborenen Bruder Ludwig dem Römer. Unter diesem wurde 1356 durch die goldene Bulle die Kurwürd e mit Brandenburg verbunden. Sein Bruder Otto der Faule (1365—1373), ein schlaffer und verschwenderischer Fürst, mußte Brandenburg 1373 an Karl Iv. abtreten. Das luxemburgische Haus 1373—1415. Karl Iv. verwaltete das Land für seinen unmündigen Sohn Wenzel zunächst selbst und sorgte für dasselbe wie für seine Erbländer. Die erschütterte Ordnung wurde wieder hergestellt, Handel, Gewerbe und die geistige Bildung des Landes gefördert. Als Wenzel 1378 Kaiser wurde, übergab er Brandenburg seinem Bruder Sigismund. Dieser, ein leichtsinniger, prachtliebender Fürst, lebte am Hofe von Ungarn und ließ das Land durch Statthalter verwalten, welche harte Gelderpressungen vornahmen. Nachdem er 1387 die Königskrone von Ungarn empfangen hatte und mit den Türken in einen Krieg geraten war, verkaufte er die Neumark an den deutschen Orden und verpfändete Branden-

9. Neuere Geschichte von der Reformation bis zur Französischen Revolution - S. 49

1913 - Münster in Westf. : Schöningh
49 gleich zu tun, so da strenge Gesetze gegen den bertriebenen Aufwand erlassen werden muten. Der Kursrst starb im Januar des Jahres 1571. Zehn Tage spter entschlief sein Bruder, der Markgraf Johann von Kstrin, der von seinem Vater entgegen der Hausordnung Albrechts die Neumark erhalten hatte. Da Johann keine mnnlichen Erben hinterlie, fielen die wiedervereinigten Lnder an Johann Georg, den Sohn Joachims Ii. Johann Georg (15711598) mar ein sparsamer, ordnungsliebender und strenger Fürst. Er suberte den Hof von jenen Gnstlingen, die seines Vaters Gte nur zu oft zu ihrem eigenen Vorteil mibraucht hatten. Zur Tilgung der Schuldenlast mute er, wie sein Vorgnger, unter Zusicherung von Zugestndnissen die Unter-sttzitng des Adels annehmen, wodurch die landesherrlichen Rechte abermals geschmlert wurden. Da vor allem die adligen Grund-Herren ungehorsame Bauern auskaufen durften, wurden die Bauern in der Mark allmhlich fast vollstndig vom Adel abhngig. Gegen Ende seiner Regierung vermhlte sich der Enkel Johann Georgs, der sptere Kurfürst Johann Sigismund, mit Anna, der Tochter des irrsinnigen Herzogs Albrecht Friedrich von Preußen. Durch diese Familienverbindung wurden die Ansprche Brandenburgs auf das Herzogtum Preußen erheblich verstrkt. Joachim Friedrich (15981608) mar bereits 52 Jahre alt, als er seinem Vater in der Regierung folgte. Zur besseren Verwaltung des Landes schuf er 1604 als oberste Regierungsbehrde den G e -Heimen Rat, der aus neun rechtskundigen Mnnern zusammengesetzt mar. Wchentlich zweimal versammelten sich die Mitglieder, um unter dem Vorsitz des Kanzlers der Vermaltun g, Handel und Gewerbe, Finanzen und Kriegswesen zu beraten. Das Geheimratskollegium kann als der Anfang des spteren Staats-ministeriums betrachtet werden. Seinem zweiten Sohne Johann Georg verlieh er das von der frnkischen Linie erworbene Frstentum Jgerndorf in Schlesien; dieses wurde aber 1621 vom Kaiser eingezogen und Johann Georg wegen Beteiligung am bhmischen Aufstand vertrieben. Johann Sigismund (16081619). Durch glckliche Familien-Verbindungen war es Johann Sigismund mglich, den Besitzstand Brandenburgs zu verdoppeln. a) Erwerbungen am Rhein und in Westfalen. An der Maas, am Niederrhein, an der Ruhr und am Teutoburger Wald Br. u. K., Leitfaden der Geschichte Iii. 4

10. Kurzer Abriss der badischen Geschichte - S. 50

1903 - Karlsruhe : Lang
— 50 — 1821 erfolgte die Vereinigung der Lutheraner und Reformierten -zur umerten evangelisch-protestantischeu Landeskirche. 1*27 wurde das Erz bistu m Freiburg errichtet. Auch dem Unterrichtswesen wandte der Großherzog seine Aufmerksamkeit zu'; die Universität Freiburg, die bisher etwas vernachlässigt worden war, hob er wieder kräftig empor. Unter ihm wurde auch im Jahr 1825 die polytechnische Schule zu Karlsruhe ins Leben gerufen; aus ihr ist später -die Technische Hochschule hervorgegangen. Nach verhältnismäßig kurzer, aber doch für die innere Entwicklung des Großherzog-tums bedeutungsvoller Regierung schied Ludwig am Großherzog Ludwig. 30. März 1830 aus dem Leben. 4. Großherzog Leopold (1830—1852). Ludwig war der letzte männliche Nachkomme aus Karl Friedrichs erster Ehe gewesen. Auf Grund eines 1817 erlassenen Hausgesetzes waren nunmehr die Söhne der Gräfin von Hochberg, die zu Prinzen und Markgrafen von Baden erhoben worden waren, die nächsten Erben. Der älteste von ihnen war der 1,790 geborene Prinz Leopold, der jetzt den Thron bestieg. Er hatte die Feldzüge 18lö imd 1814 mitgemacht und tiefe Eindrücke aus den herrlichen Tagen der deutschen Freiheitskriege sür sein ganzes Leben gewonnen. Als Großherzog zeichnete er sich durch seine warmherzige Liebe zum Volke aus, dem er nach Möglichkeit die Segnungen einer weisen und zugleich freiheitlichen Regierung angedeihen lassen wollte. Er stellte die Verfassung in ihrer alten Form wieder her, hob die Fronen und Zehnten auf, gab eine neue Gemeindeordnung, verbesserte die Strafrechtspflege und die Verwaltung — alles in modernem, freiheitlichem Sinne. Das Unterrichtswesen von den Volksschulen bis zu den höheren Schulen wurde den veränderten Bedürfnissen der Neuzeit angepaßt, höhere Bürger- und Gewerbeschulen entstanden, Handel und Gewerbe, Industrie und Landwirtschaft Hüten auf, der
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